leseprobe


 

Die Tote im Tiergarten

 

 

Berlin, 28. Mai 1923. Polizeipräsidium Alexanderplatz.

 

Stenographisches Protokoll. Die Vernehmung führt: Kriminal-kommissar Düring. Anwesend: Kriminalassistent Pasewaldt. Beginn: 2.00 Uhr nachmittags. Vernommen wird der Zeuge Hendrik Pritzkow, geboren 22. 5. 1900, zur Zeit wohnhaft Pension Bosbach, Kurfürstenstraße 161, Berlin W 57.

 

»Gut, gut …«, sagte Kommissar Düring, schwer und massig hinter seinem Schreibtisch sitzend, und blies eine Wolke Zigarrenrauch von sich. »Sie haben da also in Ihrem Cabaret ›ein, zwei Lieder gesungen‹, wie Sie sagen. Und hinterher? Nach Ihrem Auftritt? Was haben Sie da gemacht?«

 »Was man eben so macht. Noch ein Glas getrunken.«

 »Allein? In der Garderobe?«

 »Nein …«

 »Sondern?«

 »Am Tisch. Mit einem der Gäste.«

 »Sie werden dafür bezahlt, dass Sie die Gäste zum Trinken animieren?« fragte Kriminalassistent Pasewaldt. Jung, überkorrekt, mit steifem Kragen, das hellblonde Haar militärisch kurz geschnitten, stand er am Fenster und musterte den Zeugen mit unverhohlener Feindseligkeit.

 »Schön wär’s«, sagte der Zeuge und lächelte ihn an.

 »Beantworten Sie meine Frage.«

 »Ich werde nur für meinen Auftritt bezahlt, für sonst nichts. Der Herr hatte mich eingeladen.«

 Kommissar Düring, der den Blick scheinbar gleichgültig auf seinen ausladenden Bauch gesenkt hatte, hob den Kopf und sagte: »Was gab’s denn?«

 »Hm? Oh, einen … Cherry Cobbler. Glaube ich.«

 »So, so. Glauben Sie.« Der Kommissar lächelte still in sich hinein. »Sie haben das Lokal, das Cabaret …« Er tat so, als  müsse er einen Notizzettel zu Rate ziehen. »… die ›Grüne Spinne‹ … dann gemeinsam mit diesem Herrn verlassen?«

 »Wie kommen Sie darauf?«

 Kommissar Düring nahm einen Zug aus seiner Zigarre. Seine kleinen Augen blinzelten freundlich. »Weil Sie ganz offenbar keine Gelegenheit mehr gehabt haben, Ihre Garderobe aufzusuchen. Sich abzuschminken, sich umzuziehen. Sie sagten doch, dass diese Aufmachung so etwas wie Ihr Bühnenkostüm sei? Oder habe ich das falsch verstanden?«

 »Nein, nein. Das … ist schon richtig.«

 »Sehen Sie. Und Sie haben es immer noch an. Seit Sonnabend. Sie sind nicht in Ihrer Garderobe gewesen. Und Sie sind auch nicht zu Hause gewesen.«

 »Und heute ist Montag«, sagte der Assistent, beinahe vorwurfsvoll. »Sie wissen doch, dass heute Montag ist?«

 Henny warf ihm einen scharfen Seitenblick zu, aus ihren graublauen, schwarz umrandeten Augen.

 »Ja, das hat man mir bereits mitgeteilt«, sagte sie. Ihre Augenbrauen waren sorgsam gezupft und nachgezogen, zu zwei feinen, katzenhaften Bögen. Ihr Gesicht war gepudert, ihre Lippen waren rot geschminkt. Sie trug ein schmales schwarzes Samthalsband, vorne mit einem glitzernden Strass-Steinchen, und als sie sich jetzt eine Haarsträhne hinters Ohr strich, blitzte auch noch ein Strassohrring auf. Ihre kurzen dunkelblonden Locken waren nach hinten gebürstet.

 »Moment!« sagte Kriminalassistent Pasewaldt. »Haben wir das überhaupt im Protokoll?«

 Die ältliche Stenotypistin sah ihn fragend an.

 »Fräulein Lamprecht«, sagte er. »Machen Sie bitte eingangs den Vermerk: Der Zeuge ist … geschminkt und trägt Frauenkleidung!«

 Henny raffte ihr Jäckchen mit dem großen, etwas räudigen Maulwurfskragen enger um sich, schlug die Beine ein Stück höher übereinander. Sie hatte Stöckelschuhe an und schwarze Seidenstrümpfe, und ihr Kleid war so hoch geschlitzt, dass jetzt nicht nur das Strumpfband zu sehen war, sondern auch eine Handbreit nackter Oberschenkel.

 »So«, sagte Kommissar Düring. Für ihn schien der Punkt damit abgehakt zu sein. »Nun mal weiter. Wohin, sagten Sie noch, sind Sie dann mit diesem Herrn gegangen? In ein Hotel?«

 »Ich sagte überhaupt nichts. Bin ich auch nicht. Nirgendwohin.«

 

Mit raschen, geübten Handgriffen hatte sie sich wieder angezogen. Das Hotelzimmer war klein und schäbig. Hinter ihr auf der Bettkante saß ein alter, fetter Gutsverwalter aus Neuruppin, in seinem besten Anzug, die letzten paar Haare quer über die Glatze gekämmt. Seine Hose war noch gar nicht wieder zugeknöpft, da hatte er schon angefangen, ihr was vorzujammern. Was er für ein verkommener Mensch sei. Wenn seine Frau das wüsste. Zwei erwachsene Töchter habe er und drei Enkelkinder. Er wollte Henny sogar noch ein Foto aus seiner Brieftasche zeigen. »Hier, das ist meine Jüngste mit ihrem Kleinen.«

 Henny sah gar nicht hin, blickte kühl in den Taschenspiegel, schminkte sich nur noch schnell die Lippen nach. Draußen hörte sie die Bülowstraße, das Rumpeln der Hochbahn, unten Stimmen von Passanten, ein Lachen, manchmal ein Autohupen. Nichts wie raus hier. Den Taschenspiegel zugeklappt, Lippenstift zugedreht. Dann nahm sie den Packen Tausendmarkscheine von der Kommode und stopfte ihn gleichgültig in ihr Handtäschchen.

 Der Gutsverwalter blickte auf:

 »Was? Du willst schon gehen? Das war alles?«

 »Tja«, sagte Henny, die Tür in der Hand, »da können Sie mal sehen. Mehr ist das Geld heutzutage nicht wert! Leben Sie wohl, mein Herr!«

 

Wie wir wissen, haben Sie dann irgendwann im Laufe dieser Nacht – der Nacht von Sonnabend auf Sonntag – Fräulein Nelly Pahlke getroffen.

 Wer hat Ihnen denn das erzählt?

 Wir stellen hier die Fragen, ja?

 Also: Wann genau war das? Und wo?

 Im Regina-Palast, an der Gedächtniskirche. Wann, weiß ich nicht genau. Zwölf, halb eins vielleicht. Ich hab nicht auf die Uhr gesehen.

 Sie waren in Begleitung?

 Ja. Natürlich war ich in Begleitung.

 Ein anderer Herr als der von vorhin?

 Ja.

 Name?

 Weiß ich nicht.

 Wo haben Sie ihn kennengelernt?

 Vorn im Café.

 Ausländer?

 Nein. Geschäftsmann aus Leipzig. Aber der könnte Ihnen sowieso nichts sagen. Er war nicht dabei. Ich meine, er hat Nelly überhaupt nicht zu Gesicht bekommen. Ich hab sie auf der Toilette getroffen.

 Auf der Damentoilette?

 Wo wohl sonst? (Rest der Antwort unverständlich.)

 Was war das eben? Würden Sie das bitte noch mal laut wiederholen?

 Können Sie den nicht mal an die Leine nehmen, Herr Kommissar? Der beißt mich noch.

 (Mehrere Sätze aus dem Protokoll gestrichen.)

 Ja, ja, gut. Weiter. Welchen Eindruck machte Nelly Pahlke auf Sie? Als Sie ihr an diesem Abend begegneten?

 Ich weiß nicht.

 Wie kam sie Ihnen vor? Wie immer?

 Ja. Wie immer.

 Warum lachen Sie?

 Ach, nichts.

 Worüber haben Sie gesprochen?

 Über gar nichts. Das heißt, über Strümpfe. Ich hatte eine Laufmasche.

 

Im Vorraum der Damentoilette herrschte ein reges Kommen und Gehen. Die Musik und das Stimmengewirr aus dem Saal wurden unentwegt lauter und leiser, so oft schwang die Tür auf und zu. Vor allen Spiegeln wurden hastig Lidstriche nachgezogen, Lippen bemalt, Wangen gepudert, angeregt, erhitzt, im warmen Dunst der Parfums. Das Orchester fing an, einen Tango zu spielen. Handtäschchen schnappten zu.

 Als Henny sich umdrehte, stieß sie fast mit Nelly Pahlke zusammen.

 »Henny!«

 »Darf ich?« drängte sich eine andere Frau vorbei, an den Spiegel. Die beiden traten einen Schritt beiseite.

 Nelly schwankte etwas auf ihren hohen Hacken. Sie war schon ziemlich angeschlagen.

 »Lange nicht gesehen!« sagte sie. »Wie geht’s dir?«

 Ihr Mund war grellrot geschminkt. Sie trug ein dunkelgrünes, paillettenbesetztes Abendkleid, und ihre rotgefärbten Haare verschwanden unter einem kleinen grünen Turban, an dem seitlich drei grüne Federn wippten. »Was machst du denn für ein Gesicht?«

 »Ach, heute ist nicht mein Tag!« seufzte Henny.

 »Wieder einen Kerl erwischt, der nur Papiermark in der Tasche hat, was?« Nelly lachte heiser. Ließ dann, unter rasselndem Husten, ihren Zigarettenrest in einen der Aschenbecher fallen.

 »Ja, das auch. Und eine Laufmasche hab ich! In meinen neuen Strümpfen!«

 »Wo denn? Seh ich nicht!«

 »Na, hier!« stellte Henny das linke Bein seitlich vor. Der Schlitz in ihrem Kleid entblößte den Oberschenkel dabei bis weit übers Strumpfband. Es war dasselbe Kleid, das sie jetzt, am Montag, immer noch anhatte: ein schwarzes, ärmelloses Tanzkleid, bestickt mit kleinen, silbern glänzenden Perlen. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, eine andere fiel ihr ins Gesicht. »So ein Mist!«

 »Gerade eben passiert?« Nelly kramte in ihrer Handtasche. Ihre Finger zitterten leicht.

 »Ja. Als wir zurück an den Tisch gegangen sind. So ein fetter Idiot, drängt mich da halb in die Palme!«

 »Mach dir nichts draus.« Nelly nahm ein braunes Fläschchen aus ihrer Tasche, dann eine Spritze. Dann ein Paar aufgerollte Seidenstrümpfe. »Hier, du kannst mein Reservepaar haben!«

 Henny blickte auf. Ihre Augen leuchteten. »Was? Ehrlich?«

 »Ja, klar. Nimm schon!«

 »Oh, Nelly! Du bist meine Rettung! Danke!« Sofort löste Henny ihr linkes Strumpfband und fing an, den kaputten Seidenstrumpf an ihrem Bein hinabzurollen.

 Nelly öffnete das braune Fläschchen und stellte es vorsichtig auf den breiten Marmorrand eines Waschbeckens. Mit leicht zitternden Fingern zog sie die Spritze auf. Keine der Frauen ringsum schenkte ihr irgendeine Beachtung. Zwei drängten sich gerade eng an ihnen vorbei, die eine sagte: »Lieber kletter ich hier aus dem Fenster, als dass ich da wieder hineingehe! Der wartet da auf mich, direkt vor dieser Tür! Ich schwör’s dir!«

 »Du spinnst doch. Komm schon!« sagte die andere.

 Nelly zog ihr Strumpfband ein wenig herab, damit es nachher die Einstichstelle verdeckte, und setzte die Nadel auf ihrem Schenkel an. Henny sah nicht hin.

 

Sie haben nur über Strümpfe und Laufmaschen gesprochen? Über sonst nichts? Das ist doch kaum möglich.

 Es war aber so.

 Sind Sie sicher?

 Ich sag doch, wir haben bloß ein paar Worte gewechselt. Ganz kurz. Wie geht’s, wie steht’s. Das war alles.

 

Henny befestigte das Strumpfband und schlüpfte in ihren Hacken-schuh. Dann sah sie noch einmal bewundernd an ihrem Bein hinab. »Sind die Strümpfe schön! Die haben bestimmt ein Vermögen gekostet!«

 Nelly winkte lässig ab. »Von mir aus kannst du sie behalten!« Ihre Stimme klang jetzt ganz anders. Sie war auch nicht mehr so blass.

 »Wirklich?« Henny lächelte sie an, während sie das zweite Strumpfband löste.

 »Warum nicht? Wenn sie dir gefallen!« Nellys Pupillen waren so stark geweitet, dass sie ein merkwürdiges schwarzes Glitzern in den Augen hatte. »Ich kann mir bald so viele Strümpfe kaufen, wie ich will!«

 »Hast du einen Lord kennengelernt? Oder was ist passiert?«

 »So was Ähnliches!« Nelly lachte. »Aber du bist schon nahe dran!« Sie beugte sich vor und sagte, leise und eindringlich: »Valuta werden bald auf mich herabregnen! Wie Sterntaler! Ich brauche nur noch mein Hemd aufzuhalten!« Sie lachte überspannt und richtete sich auf. »Na, was sagst du dazu?«

 Valuta – das war das Zauberwort. Devisen. Dollar, Pfund, Gulden, egal was. Jede ausländische Währung war besser als die deutsche. Immer schneller schritt die Inflation voran, die Mark fiel unaufhaltsam, Anfang des Monats stand der Dollar bei dreißigtausend Mark, jetzt schon bei sechzigtausend.

 »Klingt nicht schlecht«, sagte Henny, den zweiten neuen Strumpf hochrollend. Sie fragte sich, ob es nur das Kokain war, oder ob tatsächlich etwas dahintersteckte. Ungerührt befestigte sie ihr Strumpfband. »Kannst du noch mal eben nachsehen, ob die Nähte richtig sitzen?«

 »Ja, ja, tun sie, wunderbar«, sagte Nelly. »Du glaubst mir wohl nicht, was? Du denkst, das ist alles Gerede!«

 »Aber nein, wieso denn?« Henny sah sie ganz unschuldig über die Schulter an. »Viele arme Blumenmädchen werden von Grafen geheiratet! Da drehen sie sogar schon Filme drüber!«

 Nelly lachte und knuffte sie in die Seite. »Du bist ja bloß neidisch!« Sie lachten beide.

 Neben ihnen wurde ein Spiegel frei, und Nelly trat davor. »Du wirst es schon sehen! Pass mal auf.«

 »Klar! Ich hoffe, du lädst mich dann mal auf dein Schloss ein.«

 »Na! Das muss ich mir noch überlegen!« Nelly fing an, sich die Wangen zu pudern. Im Spiegel lächelten sie sich noch einmal zu.

 »Danke für die Strümpfe!« sagte Henny, dann ging sie durch die Schwingtür wieder hinein in den Saal.

 

Mit wem war Nelly Pahlke zusammen an diesem Abend? Mit wem war sie im Regina-Palast?

 Keine Ahnung.

 Sie haben sie hinterher, im Saal, nicht mehr gesehen?

 Nein.

 Sagen Sie nicht einfach nein. Denken Sie nach.

 Da gibt es nichts nachzudenken. Ich bin gar nicht erst an den Tisch zurückgegangen, sondern gleich zur Garderobe. Dann habe ich das Lokal verlassen.

 Einfach so? Und Ihr Geschäftsmann aus Leipzig?

 Ich denke, er wird’s überlebt haben.

 Sie haben sich nicht einmal verabschiedet? Ist das so Ihre Art, oder gab es einen Grund dafür?

 Ach, ich hatte plötzlich einfach die Nase voll.

 Wovon?

 Wovon? Von allem Drittklassigen. Von solchen Kerlen wie dem. Erst lesen sie die ganze Weinkarte durch, und dann bestellen sie den billigsten Sacharin-Sekt, den sie finden können. Ich musste einfach raus da.

 Na schön. Und dann? Wohin sind Sie dann gegangen?

 Wollen Sie mich das jetzt alles einzeln abfragen?

 Wenn es sein muss.

 Das ist nicht Ihr Ernst, oder?

 

Auf dem Kurfürstendamm und rund um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche leuchteten noch die Caféterrassen und Lichtreklamen, Autoscheinwerfer strichen dahin. Gleich hinter dem Ufa-Palast aber wurde es dunkler. Nachts um halb eins lag der Bahnhof Zoo düster und abweisend da, eine Reihe schwarzer Mauerbögen in dem ungewissen Licht weniger Gaslaternen. Nur ein paar schemenhafte Gestalten standen in den dunklen Ecken. Trotzdem ging Henny Pritzkow zielstrebig auf den Eingang des Bahnhofs zu.

 Neben den Eingangsstufen lag jemand am Boden, zerlumpt, leblos. Die Wände waren über und über mit Plakaten beklebt, eins über das andere, manche hingen in Fetzen herunter. Auf einem sah Henny die Worte: Arbeiter! Genossen! Auf einem anderen stiegen halbverweste Soldaten aus ihren Gräbern und fragten anklagend: Wofür? Eine Frau tanzte mit einem Skelett: Berlin, halt ein! Besinne dich! Dein Tänzer ist der Tod!

 Sie ging hinein. Der Luftzug wehte verstreutes Papier durch-einander, alles lag voller Zigarettenkippen, Glasscherben, weggeworfener Fahrkarten. Ein Einbeiniger, in verschlissener feldgrauer Uniform, suchte, mühsam auf seine Krücke gestützt, im Papierkorb nach Essbarem.

 Dann betrat sie den Wartesaal, eine menschenwimmelnde, stimmensummende Halle, hoch und kahl und rauchverhangen. Geruch von saurem, verschüttetem Bier, große Bierlachen auf den Tischen, hier und da lag jemand vornüber mit dem Kopf auf dem Tisch und schlief. Betrunkene führten Selbstgespräche. In den Ecken lagen Schlafende oder Bewusstlose am Boden, zwischen losen Zeitungsblättern und Abfall. Zwei bleiche, müde Kellner gingen zwischen den Tischreihen auf und ab.

 »Seidenwäsche? Extrafeine Seife?« flüsterte es neben ihr. »Französisches Parfum?«

 Henny schüttelte nur kurz den Kopf, ging weiter, sah sich suchend um, unter dem tiefen Rand ihres Topfhutes hervor. Nutten musterten sie abschätzig, von Kopf bis Fuß, Männer blickten ihr nach. Schlank und schmal, ihr Jäckchen mit dem Maulwurfskragen eng um sich gerafft, schritt sie auf ihren Stöckelschuhen durch das Gedränge, vorbei an kleinen Hehlern und Devisenschiebern, an Lotterielosverkäufern, an Schuhputzern, die neben ihren Kästen hockten. Rauschgiftsüchtige starrten ins Leere, geschminkte Strichjungen führten mit müden, gezierten Handbewegungen ihre Zigaretten zum Mund. An einem dicht umlagerten Tisch spielte man Karten, unter Schwaden von Zigarrenrauch. Bleiche, angespannte Gesichter, hohe Geldschein-stapel neben den Schnapsgläsern.

 »Koks? Koks?« flüsterte jemand, dicht an Hennys Seite.

 Deshalb war sie hier. »Ja«, sagte sie leise.

 »Kommen Sie hier herüber.«

 »Wieviel das Gramm?«

 »Leise, bitte!«

 »Ist das Zeug auch nicht gestreckt?«

 »Nein, nein. Beste Ware. Sie werden schon sehen.«

 »Geben Sie her.« Henny zückte ein paar Geldscheine und erhielt dafür ein gefaltetes Papiertütchen, das sie in ihrer Handtasche verschwinden ließ. Sie wandte sich dem Ausgang zu.

 In diesem Augenblick schwangen die Türen auf und eine kleine Gruppe mondäner Nachtschwärmer kam lachend und strahlend herein. Smokings, schwarze Capes, Zylinder, weiße Seidenschals, die jungen Frauen mit großen Pelzkragen und Stolas.

 Eine dieser Frauen kannte sie. Die hübsche, schlanke Blonde mit dem leicht gewellten Bubikopf, mit blitzendem Strass-Stirnband, schwerer weißer Pelzstola und schwarzen Satinhandschuhen. Cora Meinhold.

 

»Ist es nicht grauenvoll?« sagte Cora begeistert. »Dieses Krankhafte, dieser Verfall!« Mit leuchtenden Augen sah sie sich im Wartesaal um. »Einfach todschick! Man sagt ja, hier mischen sich manchmal amerikanische Millionäre unter das Publikum. So mit Absicht schlecht angezogen, weißt du, damit man sie nicht erkennt, wie heißt das – inkognito! Und Pola Negri soll neulich hiergewesen sein! Trinkst du auch ein Glas Sekt?«

 Der Kellner war gerade dabei, den Draht der ersten Flasche zu lösen.

 »Gern«, sagte Henny, ohne Coras Bekannte aus den Augen zu lassen, die ein Stück weiter durch die Halle schlenderten, als sei das alles hier zu ihrem Vergnügen inszeniert. Sie lachten und machten sich gegenseitig auf dies und das aufmerksam. Der Ältere mit Zylinder zeigte einmal sogar mit dem Stock, worauf das Mädchen, das er im Arm hielt, lachend den Kopf an seine Schulter legte.

 Der Kellner schenkte Sekt ein, Cora nahm zwei Gläser, reichte eines Henny. Sie lächelten sich zu und tranken beide einen kleinen Schluck im Stehen. Dann steckten sie die Köpfe zusammen.

 »Ach, der muss ja schon über sechzig sein!« sagte Cora über den älteren Herrn mit Zylinder. »Rittmeister von Strachwitz oder so ähnlich. Angeblich Gutsherr. Natürlich riesige Ländereien und eigene Jagd und so weiter, alles irgendwo an der polnischen Grenze.« Sie sah Henny verschwörerisch von der Seite an. »Ich kenne aber niemanden, der schon mal dort gewesen ist.«

 Henny lachte leise. »Und der daneben? Im Smoking?«

 »Weiß ich gar nicht, wie der heißt. Wahrscheinlich Meier oder Schulze. Lässt sich von allen nur ›Herr Direktor‹ nennen. Also, ich glaub ja, der ist früher bloß kleiner Bankangestellter gewesen. So was merkt man einfach. Aber den richtigen Riecher hat er wohl gehabt. Seit der Effektenhausse letzten Herbst schwimmt er jedenfalls oben. Ist jetzt Rennstallbesitzer. Redet nur noch von seinen Pferden. Lass dich bloß nie von dem zum Essen einladen. Du stirbst vor Langeweile! Den ganzen Abend musste ich krampfhaft das Gähnen unterdrücken, ich hatte schon das Gefühl, ich kriege gleich eine Gesichtslähmung oder so was.«

 Sie kicherten einträchtig.

 »Na, und der da, der geht dich gar nichts an. Das ist meiner. Schön die Finger weg! – Oh, ich sehe, da hat auch schon jemand ein Auge auf dich geworfen!«

 Ein Herr im Smoking blickte auffallend häufig herüber, sein Monokel blinkte. Die junge Frau neben ihm schien ihm etwas zuzuflüstern.

 »Meinst du, die reden über mich?« fragte Henny.

 »Sieht fast so aus.«

 »Und wer ist das?«

 »Ein gewisser Laszeck. Gregor Laszeck. Spekuliert anscheinend auch bloß den lieben langen Tag an der Börse. Telefoniert jedenfalls dauernd. Wie es auf dem Montanmarkt aussieht und so ein Zeug, was weiß ich. Keine Ahnung, was der vorher gemacht hat.«

 »Und die Frau? Kennt die mich denn?«

 »Ich glaub schon. So vom Sehen.« Cora lächelte vielsagend. »Und dir … kommt sie gar nicht bekannt vor?«

 »Nein. Wieso? Sollte sie das?«

 »Du hast sie sogar schon mal nackt gesehen«, sagte Cora und setzte noch leiser hinzu: »… nackt und gefesselt!«

 »Ah ja? Und woher weißt du das so genau?«

 Cora lächelte selbstzufrieden. »Ich weiß eben alles. Ihr habt mal ›Lebende Bilder‹ gestellt, bei einem Doktor Bärwald. Da war sie die Iphigenie auf dem Opferaltar. Und du warst auch so was Griechisches, mit ein paar Lorbeerblättern im Haar und sonst nichts. Na, nun sag was. Leugnen ist zwecklos.«

 Henny blickte noch einmal unauffällig hinüber, nahm einen kleinen Schluck Sekt.

 »Rothaarig war sie da aber noch nicht.«

 Cora lachte. »Das mag sein. Ah, da kommt er schon.«

 »Hat er Geld? Valuta?«

 »Schwer zu sagen. Frag ihn einfach selbst. Am besten, bevor du ihm deine Unschuld opferst.«

 »Cora!« sagte Gregor Laszeck, aalglatt, bleich, pomadisiert, in schwarzem Smoking, mit weißer Fliege und weißen Handschuhen. »Willst du uns nicht miteinander bekannt machen?« Er nahm sich ein Glas Sekt.

 »Na, was hat sie Ihnen über mich erzählt?« fragte Henny.

 »Lydia, meinen Sie?« Laszeck lächelte. »Nur das Beste, nur das Beste!« Er musterte Henny ziemlich unverschämt durch sein Monokel, von Kopf bis Fuß. »Und es ist fast zu schön, um wahr zu sein!«

 

Ich bin dann mitgefahren. Sie waren mit zwei Autos da, die Chauffeure in Livree, alles piekfein.

 Wohin?

 Von einer Tanzdiele zur nächsten, da in der Gegend, Ku’damm, Joachimsthaler, Tauentzien. Manchmal lohnte das Einsteigen gar nicht, dann fuhren die Karossen nur so ein Stück neben uns her, und wenn wir im nächsten Lokal verschwanden, hielten sie an und warteten.

 Und das hat Ihnen gefallen.

 Ja, klar.

 

Überall spielten die Jazzbands, überall wurde ausgelassen getanzt: Shimmy, Foxtrott, Java Dance, Maxixe Brésilienne. Saxophone und Trompeten dröhnten, Banjos schrummelten. Die schwarzen Trommler bleckten grinsend ihre Zähne, rollten mit den Augen, ihre großen Trommeln waren mit Indianerköpfen bemalt und von innen erleuchtet. Ihr Rhythmus, so warnten die Zeitungen, war Dschungel und Fieberdelirium, Untergang des Abendlands! Die Tänzer schlenkerten wie wild mit Armen und Beinen.

 Der alte Rittmeister schien sich im stillen zu wundern, dass die Polizei nicht einschritt. Auch die übrigen Herren der Runde hielten sich vornehm im Hintergrund. Gregor Laszeck ließ sich nur zwischendurch mal zu einem Valse Boston herbei, die neuen ›Negertänze‹ aber mussten die Mädchen alleine tanzen. Lieber bezahlte er ihnen einen Gigolo, als dass er sich selbst an der Polka Creola versuchte. Im übrigen trank er Cocktails und beobachtete alles genau durch sein Monokel, vor allem, immer wieder, dieses junge Ding, das sie da am Zoo aufgelesen hatten, diese Henny …

 

Bei Tagesanbruch fiel die ganze Korona in Kalles Frühlokal ein, eine kleine Kneipe in der Motzstraße, die morgens um fünf für die Übriggebliebenen der Nacht ihre Tür öffnete. Nutten und Zuhälter saßen hier, Spieler, Croupiers, Kellner und Taxifahrer. Die vornehmen Zylinder und Frackcapes erregten nur kurze, flüchtige Aufmerksamkeit. Man kannte das schon. Die Kneipe gehörte angeblich einem Ringverein, und bei den feinen Leuten war es gerade der letzte Schrei, sogenannte Verbrecherlokale aufzusuchen. Keiner der Stammgäste kümmerte sich weiter darum. Nur der Duft des Bohnenkaffees, der den Herrschaften serviert wurde, brachte dem Wirt den Zuruf ein: »Hat der Kerl also doch echten Kaffee gebunkert! Und uns setzt er Muckefuck vor!«

 Henny und Cora saßen dann nebeneinander, beide eine Tasse Kaffee vor sich, rauchten, plauderten und lachten. Schließlich nahm Cora etwas aus ihrer Handtasche, das wie eine Puderdose aussah, ließ den Deckel aufschnappen. Das Pulver darin war schneeweiß.

 »Aah!« sagte Henny. »Speziell zum Nasepudern, sehe ich.«

 »Genau.« Cora lächelte. Sie schnupften beide eine Prise.

 Henny spürte, wie ihre Nasenspitze kühl wurde, und die aufsteigende, angenehme Leichtigkeit im Kopf.

 »Seit wann spritzt Nelly eigentlich?« fragte sie. Das Stimmengewirr war so laut, dass niemand mithören konnte.

 »Nelly? Hast du sie mal gesehen in letzter Zeit?«

 »Ja, vorhin erst. Im Regina …«

 

Haben Sie Fräulein Meinhold eigentlich erzählt, dass Sie kurz vor ihr Nelly Pahlke getroffen hatten?

 Nicht dass ich wüsste. Wenn, dann nur so nebenbei. Es war ja nichts Besonderes.

 Was wissen Sie über das Verhältnis der beiden?

 Nur, dass sie zusammen nach Berlin gekommen sind. Irgendwann Anfang letzten Jahres. Gekannt haben sie sich aber schon vorher.

 Wissen Sie, wie lange?

 Ein, zwei Jahre vielleicht.

 Und woher?

 Warum fragen Sie mich das alles?

 Antworten Sie, wenn Sie gefragt werden.

 Soviel ich weiß, haben Nelly und Cora mal zusammen als Tippsen gearbeitet. In Bremen, bei einer Reederei. Die ist dann Pleite gegangen, und sie saßen beide von einem Tag zum anderen auf der Straße. Und von da an haben sie sich eben so durch-geschlagen.

 Gute Freundinnen also. Kann man das sagen?

 Ja, natürlich. Sie haben ja auch hier in Berlin immer zusammen gewohnt. Jetzt, zuletzt, in der Lützowstraße.

 In der Pension Schönfeldt.

 Ja, kann sein, dass die so heißt.

 

»Mit dem Spritzen«, sagte Cora, »hat sie vor zwei, drei Wochen angefangen. Sie sagt, auf die Art kriegt sie mehr fürs Geld. Aber das ist es nicht. Es wird einfach schlimmer mit ihr. Manchmal hat sie schon richtigen Verfolgungswahn. Gestern oder vorgestern war ich mit ihr unterwegs, plötzlich sagt sie: ›Siehst du den Mann da drüben? Der hat vorhin im Café am Nebentisch gesessen!‹ Ich sag: ›Na und? Lass ihn doch.‹ Aber du hättst sie mal sehen sollen!«

 Einen Tisch weiter brach gerade alles in brüllendes Gelächter aus. Cora wartete, zündete sich eine neue Zigarette an.

 »Das liegt alles bloß an dieser neureichen Clique, mit der sie sich da eingelassen hat!« Sie blies eine Rauchwolke in die verqualmte Luft. »So eine Geschlossene Gesellschaft, weißt du. Tagelange tolle Feste, irgendwo draußen in einer verschwiegenen Villa. Oft war Nelly das ganze Wochenende weg oder noch länger. Wenn sie dann wieder auftauchte, konnte sie sich kaum noch auf den Beinen halten, so fertig war sie. Ich weiß nicht, was die da mit ihr gemacht haben. Auf jeden Fall hat sie sich nach Strich und Faden ausnutzen lassen.«

 »Und wieso?«

 »Ach …!« Cora winkte überdrüssig ab. »Einer von denen soll bei der Ufa die Finger drin haben! Und Nelly hat er anscheinend in dem Glauben gelassen, sie würde bald ganz groß rauskommen.«

 »Beim Film?«

 Cora lachte, als sie Hennys Gesicht sah. »Ja, da wärst du auch gleich drauf angesprungen, was? Das kann ich mir vorstellen!« Leiser sagte sie: »Zugegeben, ’ne andere Nummer wär das schon, als wir hier mit unseren kleinen Spekulanten!«

 Sie kicherten beide, während die Herren am Tisch sich weiter arglos über ihre Börsenkurse unterhielten.

 »Na ja, genützt hat’s ihr auch nichts«, sagte Cora. »Vor ein paar Wochen hat sie wohl gemerkt, dass man ihr nur was vorgemacht hat. Und seitdem ist es immer schlimmer geworden mit ihrem Gekokse. Seitdem spritzt sie auch, einfach weil die Wirkung stärker ist.«

 »Ganz scheint sie die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben zu haben«, sagte Henny. »Mir hat sie vorhin noch groß von den Valuta vorgeschwärmt, die sie bald machen wird.«

 »Ach Gott, ja.« Cora trank ihren letzten Schluck Kaffee, stellte die leere Tasse ab. »Das ist dieser Quatsch mit dem Offizier. Irgendein Strohhalm, an den sie sich klammert!«

 »Ein Offizier?« fragte Henny. »Davon hat sie mir nichts erzählt.«

 »Nein, mir auch nicht.« Cora lächelte. »Aber ich weiß es eben trotzdem!« Näher an Hennys Ohr sagte sie: »Ich hab zufällig gehört, wie sie telefoniert hat.«

 »Aha?«

 »Vorgestern Abend, als sie dachte, dass keiner da ist.« Cora sah sich rasch um und fuhr dann noch leiser fort: »Leider ist das Telefon ein Stück den Flur runter. Aber ich hab gehört, wie sie die Nummer eines Hotels verlangt hat, und dann irgendeinen Offizier. Den Namen konnte ich nicht verstehen, nur mehrmals das Wort ›Offizier‹. Anscheinend wusste sie noch nicht einmal seinen Dienstgrad. Aber unbedingt sprechen wollte sie ihn, es schien dringend zu sein. Sie war ziemlich aufgeregt. Irgendwie komisch, das ganze Gespräch …«

 »Wieso?«

 »Ich weiß nicht, erst schien sie endlos mit dem Portier zu reden. Es klang so, als ob der sich einfach weigerte, sie zu verbinden. Sie wurde schon ganz ungehalten. Dann wartete sie kurz, und jemand anders kam an den Apparat. Der richtige schien das aber auch nicht zu sein, vielleicht eine Art Adjutant oder so was. Mit dem hat sie sich dann genauso herumgestritten wie vorher mit dem Portier. Und das war’s dann. Sie war richtig wütend, als sie auflegte. Also, wenn du mich fragst, hat der Herr Offizier sie einfach abwimmeln lassen.«

 »Was wollte sie denn eigentlich von dem?«

 »Keine Ahnung. Kennst du ein ›Hotel Bellevue‹?«

 »Ja, klar. Am Potsdamer Platz.«

 »Und? Gutes Publikum? Geldleute?«

 »Früher schon, da war es mal ein richtiges Grandhotel. Ich glaube, jetzt ist es ziemlich heruntergekommen.«

 »Da hast du’s! Wahrscheinlich ein Hochstapler.«

 »Aber irgendwie klang sie so überzeugt …«

 »Ach, die spinnt eben! Zuviel Koks!«

 In die Runde am Tisch kam Bewegung. Während der ›Herr Direktor‹ bezahlte, schob Gregor Laszeck schon seinen Stuhl zurück und erhob sich.

 »Na, wer kommt mit?« fragte er strahlend. »Wir fahren jetzt zu Wackenroder!«

 

Alle kamen mit. Lachten, geblendet, als sie aus der verrauchten Kneipe in den hellen Morgen hinaustraten, die Motzstraße sonntäglich still, über den Häuserzeilen ein blauer Frühlingshimmel. Vögel zwitscherten.

 Müde, resigniert, warfen die beiden Chauffeure die Automobile an und fuhren los.

 Hinten saß man eng zusammengedrängt, lachend, herum­albernd, die Mädchen tief in ihre Pelzkragen versunken, die schlanken Beine hoch übereinandergeschlagen. Absichtslos ließen sie dabei ihre Strumpfbänder sehen und die nackte Haut ihrer Oberschenkel. Henny saß an der Wagentür, neben ihr Gregor Laszeck, seinen Arm um ihre Schultern gelegt.

 Die Fahrt ging auch durch die Bülowstraße. Mit unbeteiligter Miene sah Henny das Cabaret ›Grüne Spinne‹ vorbeiziehen. Wie klein und schäbig es bei Tageslicht aussah. Schämen musste man sich ja, in so einem Bums aufzutreten. Dann bogen sie ab in die Potsdamer Straße, unter der Hochbahn hindurch, Richtung Norden.

 Henny hatte schon längst nicht mehr daran gedacht, aber als sie dann über den Potsdamer Platz fuhren, da sah sie es plötzlich vor sich, groß und wuchtig, im hellen Sonnenschein: das Hotel Bellevue.

 Cora saß in dem anderen Wagen, sonst hätte Henny es ihr gezeigt. Sie reckte noch schnell den Hals, bevor sie vorbei waren, und blickte an der Fassade hinauf. Hoch oben, über den Fensterreihen, stand immer noch Atlas und trug gebeugt seine Weltkugel, wie eh und je. Aber darüber, zwischen den Fahnenmasten, wo sonst in großen Lettern der Name des Hotels geprangt hatte – da hing jetzt nur noch der leere Rahmen.

 


 

 

© 2016 Manfred Lührs. Alle Rechte vorbehalten